not_all_sins_are_the_same_mobile
chains-19176
Credopedia Sünde ist nicht gleich Sünde 

Credopedia

Sünde ist nicht gleich Sünde 

Clara fragt: Was ist eine ‚schwere Sünde‘ und warum wird sie auch ‚Todsünde‘ genannt? Wann sündige ich ‚leicht‘ und wann ‚schwer‘?

Wo die Liebe fehlt, entstehen Eifersucht, Neid, Habgier – kurzum: Sünde. Was genau Sünde ist, aber auch, was sie nicht ist und wie man den Ausweg aus der Sünde findet, erfährst du im folgenden Text.

mins read | Stani Mičkovicová

Sünde die Wurzel allen Übels

Wer sündigt, schadet nicht nur sich selbst, sondern zwangsläufig auch den anderen. Die Sünde, selbst die versteckteste, hat immer auch eine soziale Dimension. Wo gesündigt wird, leidet nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur und der ganze Planet. Wie übertrieben das auch klingen mag, die größte Gefahr für die Menschheit sind nicht Kriege, Krankheiten oder etwa Naturkatastrophen. Die größte Gefahr ist die nicht bereute Sünde, denn die Sünde ist die Wurzel alles Bösen. Sie schafft Unordnung und Unheil, das verschiedene Formen annehmen kann. Daraus lässt sich schließen, dass es nie Gott ist, der die Menschen straft, es ist die Sünde selbst, die uns straft. Meine Sünde und die Sünde des anderen.

Welche Sünden gibt es?

Es gibt aber nicht nur Sünden, bei denen wir Böses denken oder tun. Es gibt auch sogenannte Unterlassungssünden. Ein Beispiel für eine solche Sünde lesen wir im Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Es erzählt von Menschen, die an einem Verletzten vorbeigehen. Sie tun „nichts“. Und dieses „Nichtstun“ ist ihre Sünde. Denn sie hätten etwas tun können und sollen! Dann gibt es die sogenannten Gewohnheitssünden, die man immer wieder begeht. Sie können sogar zur Sucht führen. Oder Gedankensünden, die man nicht ausführt, über die man aber nachdenkt und die man vielleicht begehen würde, wenn sich die Gelegenheit ergäbe. Weiter nennt der Katechismus der katholischen Kirche die sieben Hauptsünden: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit. Man nennt sie „Hauptsünden“, weil sie zu weiteren Sünden führen. Zum Beispiel: Jemand betrinkt sich (Sünde der Unmäßigkeit) und bringt im Rausch jemanden um.

Lässliche Sünde versus schwere Sünde

Sünde ist nicht gleich Sünde. Der Katechismus unterscheidet zwischen einer lässlichen und einer schweren Sünde. Lässliche Sünden sind jene „kleinere“ Sünden, die wir im Alltag aus Unachtsamkeit begehen und die unsere Liebe „schwächen“. Auch diese gilt es zu meiden und zu beichten, weil sie zur Gewohnheit werden können und irgendwann einmal zu einer schweren Sünde führen können. Die schwere Sünde nennt man auch Todsünde. Denn, sie hat den „Tod“ zur Folge, sie tötet das göttliche Leben in der Seele.

Welche Sünden muss man beichten?

Todsünde? Das klingt ja todernst! Was ist eine Todsünde? Eine Todsünde richtet sich gegen eine Person oder eine Sache dieser Welt – und gegen Gott. Insofern verlangt eine schwere Sünde eine irdische Wiedergutmachung – und die Versöhnung mit Gott im Sakrament der Beichte. Alle noch nicht gebeichteten schweren Sünden, an die man sich erinnert, müssen gebeichtet werden.

Eine Sünde ist nur dann eine Todsünde, wenn folgende drei Bedingungen, alle zugleich, erfüllt sind:
Wissen: Der Sünder muss sich der Falschheit seines Handels vollkommen bewusst sein. Schuldhafte Blindheit für die Tatsachen befreit davon jedoch nicht.
Wollen: Die Sünde muss mit voller Absicht geschehen und bewusst, wobei der Sünder sich dabei im Klaren sein muss, dass er der Versuchung auch widerstehen könnte.
Wichtig: Die Sünde muss schwer (schwerwiegende Materie) sein: Es handelt sich um eine schwere Übertretung der göttlichen Ordnung.

Der Himmel beginnt in deinem Herzen

Je näher du Gott kommst, desto deutlicher erkennst du, wie sehr du seine der Vergebung. Denke daran, dass du durch die Versöhnung dazu beitragen kannst, die Welt zu einem schöneren Ort zu machen. Denn, der Himmel beginnt in deinem Herzen immer dann, wenn du nein sagst zur Sünde. Wie die Welt ist, hängt auch von dir ab.

 

Hier zum Beichtspiegel