Credopedia
Segen
Segen ist das Gute, das von Gott herkommt. Finde mehr über Segen und Segnen heraus und wie es biblisch fundiert ist.
Was ist das?
Segen/Segnen
„Segen“, heißt es im YOUCAT, „ist das Gute, das von Gott herkommt (lat. bene-dicere; griech. eu-logein = gutheißen), Segnen eine göttliche Haltung, die Leben schenkt und bewahrt. Gott, der Vater und Schöpfer alles Seins, sagt: Es ist gut, dass du da bist. Es ist schön, dass es dich gibt.“ (YOUCAT 170) Segnen bedeutet, das Gute, das von Gott kommt, im Gebet einem anderen Menschen, einer Sache oder einem Vorgang zuzusprechen. Das Gegenteil davon - der Fluch - ist der Versuch, Gottes Gnade zu blockieren oder sie von Personen, Dingen oder Vorgängen fernzuhalten. Segnen (lat. bene-dicere = Gutes sagen) und um Segen bitten können alle getauften und gefirmten Christen. „Ein Segensgebet“ sagt der YOUCAT, „ist ein Gebet, das den Segen Gottes auf uns herabruft. Gott allein ist es, von dem aller Segen ausgeht. Seine Güte, seine Nähe, sein Erbarmen, das ist Segen. ´Der Herr segne dich´, ist der kürzeste Segenswunsch.“ (YOUCAT 484) Weil Bischöfe oder Priester Christus repräsentieren, segnet Christus durch sie. Das kommt besonders im Eucharistischen Segen mit dem Allerheiligsten in der Monstranz zum Ausdruck. Für alle aber gilt: „Du sollst ein Segen sein.“ (Gen 12,2)
Was sagt die Heilige Schrift?
Schon in der Schöpfungsgeschichte erscheint Gott als der Segnende: „Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.“ (Gen 1,22) Von besonderer Bedeutung sind der Segen Gottes über Abraham: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“ (Gen 12,2 und der Segen, den Jakob über die zwölf Stämme Israels spricht (Gen 49,1-28) Die berühmteste und schönste Segensformel im Alten Testament ist der Aaronitische Segen; Gott spricht da zu Mose: „Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.“ (Num 6,24-26) Im Buch Deuteronomium achtet Gott die Freiheit des Menschen: „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.“ (Dtn 30,19) Im Neuen Testament tritt vollends ans Offene, worin das Gute besteht, das uns zufließt: Wir sind gesegnet vom Vater, im Geist und „durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm.“ (Eph 1,3-5)
Die kleine YOUCAT-Katechese
Von der Kraft des Segens
Manche meinen, der Papst sei ein Sponti – immer für eine Überraschung gut. Wer auf dem Petersplatz sein Baby hoch genug hebt, muss damit rechnen, dass das Oberhaupt der Katholischen Kirche, von zärtlichen Gefühlen bewegt, das Protokoll durchbricht und es segnet. Oder es klingelt in einer Eisdiele in den Abbruzzen das Telefon: „Hier ist der Papst; also Ihr Eis - das ist wirklich gut!“ Welcher Gelataio würde sich da nicht gesegnet fühlen.
Das letzte Mittel
Was der Papst jetzt aber tat, als um Ostern herum die Corona-Pandemie Italien erschütterte, war besonders ungewöhnlich: Regen fiel aus dem blaugrauen Nachthimmel auf den menschenleeren Petersplatz und tropfte herab vom uralten Pestkreuz von San Marcello. Der Papst schleppt sich einsam die Stufen hinauf, hin zum Allerheiligsten. „Franziskus wankt mit der goldenen Last zu der offenen Pforte der Grabeskirche des Apostels Petrus. ... Roms Glocken beginnen zu läuten, die Blaulichter vom Rand der Piazza flackern weiter zu ihm hoch. ... Es gießt und schüttet, als der Pontifex in der Pforte des Petersdoms die Stadt Rom, Europa und den Erdkreis gegen das Dunkel stumm und dreimal mit dem ´eucharistischen Antlitz´ Gottes segnet, leuchtend.“ (Paul Badde) Der päpstliche Segen „urbi et orbi“ wird sonst nur zweimal im Jahr gespendet. Jetzt aber, in der globalen Pandemie, greift der Papst zum letzten Mittel. Er machte sich klein und hebt mit seinen schwachen Armen den in die Höhe, von dem aller Segen, alle Rettung alles Heil kommt. Ein Moment für die Geschichtsbücher! Dass es mit dem eucharistischen Segen doch noch etwas ganz Besonderes auf sich hat, erfahren Pilger in Lourdes, wenn sie hören, dass die meisten Heilungswunder dort nicht vor der Grotte oder im Wasserbad geschehen, sondern dann, wenn eine Priester oder Bischof das Allerheiligste segnend durch die Reihen trägt. Von den etwa 7.000 Fällen, die dem Medizinischen Büro bislang vorgelegt wurde, hat die Kommission nach strengsten Prüfungen 70 als „Wunder“ anerkannt: Krebs im Endstadium - geheilt, tote Augen, die wieder sehen, zerfressene Knochen, die nachwuchsen. Jeder Arzt kann die Röntgenbilder einsehen. So wird der Segen greifbar, den Viele nur für ein unsubstanzielles Wünschen oder für rituelles Brimborium halten.
Wir sind Gesegnete und dürfen segnen
Manchmal kommt mir ein merkwürdiger Gedanke: Diese Monstranz mit dem Allerheiligsten, dieses stärkste göttliche Kraft- und Siegeszeichen – müsste man es nicht in die Höhe stemmen wie Robert Lewandowski den Champions-League-Pokal in die Höhe stemmt? Wir, die Fans, würden dann vielleicht nicht „We are the Champions!“ singen. Unser Jubel müsste sich an dem uralten Hymnus aus dem Epheserbrief entzünden: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.“ (Eph 1,39 Jedenfalls gehören wir zu den großen Siegern, sind Gesegnete und dürfen segnen. Und jedes Mal, wenn wir einem kleinen Kind das Kraft-, Schutz- und Siegeszeichen des Kreuzes auf die Stirn zeichnen, müsste ein Jauchzer der Freude in uns aufsteigen angesichts der Segenskraft, die durch unseren Daumen auf dieses Kind überfließt.
Der Draht das sind du und ich
Wir sind keine Spiritisten, keine Magier; wir bringen den Segen nicht aus uns hervor. Wir sind nur Kanäle, Transmitter, Stromleitungen. Im YOUCAT 279 heißt es: „Durch die Taufe hat uns Christus zu einem Reich von ´Priestern für seinen Gott und Vater´ (Offb 1,6) gemacht. Durch das allgemeine Priestertum ist jeder Christ berufen, im Namen Gottes in der Welt zu wirken und ihr Segen und Gnade zu vermitteln.“ Da stellt sich doch die Frage: „Warum rufen wir nicht permanent Segen auf diese Welt herab?“ Die hl. Mutter Teresa hat uns dazu ein wundervolles Gleichnis geschenkt: „Oft kannst Du Drähte sehen, die die Straße säumen. Bevor nicht Strom durch sie hindurchfließt, gibt es kein Licht. Der Draht, das sind du und ich! Der Strom ist Gott! Wir haben die Macht den Strom durch uns hindurchfließen zu lassen und so das Licht der Welt zu erzeugen: JESUS – oder uns weigern, gebraucht zu werden und damit der Dunkelheit zu erlauben, sich auszubreiten.“
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