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Credopedia Die Bedeutung des Dogmas

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Die Bedeutung des Dogmas

Mario fragt: Was ist ein Dogma und warum brauchen wir Dogmen in der Kirche?


Die Dogmen der katholischen Kirche sind wie Leitplanken, die verhindern, dass man vom Weg abkommt und in Gefahr gerät. Sie helfen, den richtigen Kurs zu halten, besonders in Zeiten der Unsicherheit oder Verwirrung und erhöhen die Sicherheit in herausfordernden Situationen.

mins read | Stani Mičkovicová

Was ist ein Dogma?

Um zu verstehen, was ein Dogma ist, hilft es, zunächst zu wissen, was es nicht ist. Dogmen sind keine definierte Regel, an die man sich zu halten hat. Vielmehr sind Dogmen Aussagen über etwas, was bereits Wirklichkeit ist. Dogmen sind also Glaubenswahrheiten, die verbindlich, unfehlbar und unwiderlegbar sind, wenn sie durch die kirchliche Autorität, den Papst, bestätigt und feierlich verkündet werden.

Für die Auslegung der christlichen Glaubensinhalte gibt es in der Katholischen Kirche eine eigene theologische Disziplin. Wir nennen sie dogmatische Theologie oder auch Dogmatik. Für Thomas von Aquin ist die Theologie eine wahre Wissenschaft, weil sie von den unveränderlichen Grundwahrheiten der göttlichen Offenbarung ausgeht und diese in einem kohärenten System zusammenfasst.

Die Kirche als Verwalterin des „Wortes Gottes“

Christus betrachtete sich selbst als die Erfüllung des alttestamentlichen Gesetzes und als den absoluten Lehrer: „Nur einer ist euer Lehrer, Christus.“ (Mt 23,10). Aufgabe der Apostel ist es, den Glaubensschatz, den Christus ihnen anvertraut hat, treu und unverwässert weiterzugeben. Dabei geht es aber nicht nur um die Weitergabe des Glaubens, sondern auch darum, den Glauben unverfälscht zu bewahren. Der Offenbarung Christi kann nichts anderes oder neues mehr hinzugefügt werden.

Aber die Welt hat sich doch in den 2000 Jahren weiterentwickelt, werden manche vielleicht sagen. Würde Jesus heute leben, hätte er dies und jenes anders gesagt … Die Antwort der Kirche lautet: Nein. Jesus Christus ist das Wort Gottes an die Menschen. Und dieses Wort hat Ewigkeitswert. Gottes Wort ist unveränderbar.

Und doch muss dieses einmal ausgesprochene Wort Gottes in die jeweilige Zeit und den jeweiligen Raum „übersetzt“ werden, damit es von den Menschen klar und unmissverständlich verstanden werden kann, bzw. Dogmen dienen der Klärung dessen, was zuvor für Kontroversen sorgte. Genau das ist die Aufgabe des kirchlichen Lehramtes: mit dem Beistand des Heiligen Geistes tiefer in die Wahrheit einzudringen, um sie so den Gläubigen verständlich und zugänglich zu machen, aber auch um mögliche Missverständnisse vorzubeugen bzw. zu eliminieren.

Historische Bedeutung der Konzile

Schon im Urchristentum gab es Zusammenkünfte, auf denen die christliche Glaubenslehre verbindlich formuliert wurde. Heute spricht die Kirche von Konzilen oder Konzilien. So ein Konzil der Apostel und Ältesten fand beispielsweise um das Jahr 48/49 nach Christus statt, um über die Frage der Beschneidung und die Einhaltung des jüdischen Gesetzes durch nichtjüdische Christen zu diskutieren. (Vgl. Apg 15, 1-29) In die Kirchengeschichte ist diese Versammlung als ‚Apostelkonzil ’oder das sogenannte Jerusalemer Konzil eingegangen.

Die Konzile hatten das Ziel, zentrale Glaubensfragen zu klären und Häresien zu bekämpfen. Sie führten zur Formulierung wichtiger Glaubensbekenntnisse und dogmatischer Definitionen, die für die Entwicklung der christlichen Theologie von grundlegender Bedeutung sind. So wurde 325 beispielsweise in Nicäa ein Konzil einberufen, um die Arianische Kontroverse zu lösen und die Gottheit Christi als Dogma zu definieren.

Das Ergebnis war das Nicänische Glaubensbekenntnis, das wir bis heute beten. Das Konzil in Ephesos im Jahr 431 bestätigte wiederum die Bezeichnung Marias als ‚Theotokos‘, die Gottesgebärerin.

Die ersten sieben Konzile gelten als ökumenisch, weil sie von der gesamten christlichen Kirche anerkannt werden. Die katholische Kirche erkennt insgesamt 21 ökumenische Konzile an, deren Beschlüsse für die Gläubigen verbindlich sind. Wenn eine solche Wahrheit öffentlich bestritten oder verzerrt wird, ist die Kirche aufgefordert, diese wieder zum Leuchten zu bringen.

Wie entsteht ein Dogma

Der Verkündigung eines Dogmas geht ein systematischer Prozess des religiösen Erkennens, Erforschens und Verstehens voraus. Bei Dogmen handelt es sich um Glaubensgrundsätze, die auf jahrhundertelanger theologischer Reflexion der Heiligen Schrift und Tradition basieren. In vielen Fällen werden die zu diskutierenden Lehren bei Bischofskonferenzen oder Synoden erörtert. Diese Versammlungen von Bischöfen und kirchlichen Autoritäten dienen dazu, die Meinungen und Erkenntnisse der verschiedenen Teile der Kirche zu sammeln.

Ein ökumenisches Konzil wird einberufen, um die vorgeschlagenen Lehren intensiv zu diskutieren. Bei diesen Versammlungen sind Bischöfe aus der ganzen Welt vertreten. Es findet eine Abstimmung unter den anwesenden Bischöfen und Theologen statt, um zu einer Übereinkunft zu gelangen. Sobald ein Konsens erreicht ist, wird die Lehre von höheren kirchlichen Autoritäten, wie dem Papst oder einem ökumenischen Konzil offiziell als Dogma formuliert. Diese Verkündigung erfolgt oft durch eine feierliche Erklärung, die als „ex cathedra“ (vom Lehrstuhl des Papstes) bezeichnet wird. Ein Dogma wird als unfehlbare und für alle Mitglieder der Kirche verbindliche Glaubenswahrheit erklärt.

Die Kirche gewinnt an Profil. Vorausgesetzt, sie bleibt sich treu.

Der Katechismus der Katholischen Kirche versteht die Dogmen als Lichter auf unserem Glaubensweg, sie erhellen und sichern ihn. (Vgl. KKC 89) Sie tragen zur Einheit der Glaubensgemeinschaft bei und schaffen eine stabile Grundlage für das spirituelle Leben und die religiöse Praxis der Gläubigen.

Was passiert, wenn man den Glauben nicht mehr zu fassen kriegt, hat Georges Bernanos schon 1936 in seinem Tagebuch eines Landpfarrers beschrieben: „Ich habe den Glauben nicht verloren. Der Ausdruck ‚den Glauben verlieren’, so wie man seinen Geldbeutel verliert oder einen Schlüsselbund, ist mir übrigens immer ein wenig albern vorgekommen ... Man verliert nicht den Glauben, aber er hört auf, dem Leben Form zu geben. Das ist alles.“

Und was denkst du über Dogmen? Warum findest du es richtig, dass die Kirche bestimmte Glaubenssätze als unfehlbar und unveränderlich definiert?

Schreib uns gerne, wenn du Fragen hast!