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Der Wert des Leidens
Das Leid an sich ist sinnlos. Es ist absurd und hat keinen Wert. Gott hat das Leiden nicht gewollt, genauso wie er den Tod nicht gewollt hat. Vielmehr will Gott, dass jeder Mensch glücklich ist. Wie kommt es aber, dass der Mensch leidet?
- Wo ist Gott, wenn ich leide?
- Das Paradox der Freiheit
- Sünde und Leid
- Die Macht der Versöhnung
- Das Leiden im Licht des Glaubens: Chiara Corbella Petrillo
- Der Wert des Leidens
Wo ist Gott, wenn ich leide?
Warum gibt es so viel Leid in dieser Welt? Warum so viele Katastrophen und Kriege? Warum so viel Ungerechtigkeit? Warum Krankheit, warum Tod? Man muss nicht besonders lange auf dieser Welt gelebt haben, um die Erfahrung zu machen, dass das menschliche Leid allgegenwärtig ist. Jeder Mensch, egal wie alt oder wie reich, kennt das Leiden. Die Realität des Leidens führt uns schmerzlich vor Augen, dass es Dinge gibt, die wir nicht kontrollieren können.
Je näher Leid und Tod dem Menschen kommen, desto drängender werden die Fragen nach deren Ursprung und Sinn. Fast jeder kennt Situationen, in denen Leid und Schmerz nahezu unerträglich erscheinen. Dabei drängt sich unwillkürlich die Frage auf: „Wo ist Gott, wenn ich leide?“
Das Paradox der Freiheit
Jesus, so sagt es der christliche Glaube, hat durch seinen Tod das Leid aller Menschen aller Zeiten auf sich genommen. Aber warum gibt es dann noch Leid in dieser Welt? Warum müssen wir sterben, wenn Jesus den Tod besiegt hat? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach. Und dennoch gibt es sie. Sie hat mit dem Geschenk der Freiheit zu tun. Gott liebt uns und er möchte, dass wir seine Liebe beantworten. Aber er will, dass wir uns für ihn und für das Gute in Freiheit entscheiden. Dazu hat er uns einen freien Willen gegeben. Gott mutet uns zu, unser Leben mitzugestalten. Gemeinsam mit ihm, unserem Schöpfer! Aber so fatal es auch klingen mag, wir können uns in unserer Freiheit auch gegen Gott entscheiden. Und somit gegen das Leben in Fülle, gegen das eigene Glück.
Sünde und Leid
Sünde als Synonym für Trennung von Gott? Damit tun sich selbst viele Katholiken schwer. Das Wort „Sünde“ scheint immer mehr zu einem Fremdwort zu werden. Und doch ist das gerade die Sünde, die uns das Leben schwer macht. Es ist nicht Gott, der die Menschen straft. Es ist die SÜNDE selbst, die uns straft. MEINE Sünde oder die Sünde eines anderen. Denn die Sünde gibt dem Bösen Raum. Sünde, selbst die versteckteste, hat immer auch eine soziale Dimension. Sie bringt unwillkürlich Leiden mit sich. Das bedeutet: Jener, der sündigt, sündigt nie nur für sich allein. Er schadet zwangsläufig auch den anderen. Und darüber hinaus, wo die Sünde regiert, leidet nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur und der ganze Planet.
Die Macht der Versöhnung
Wo ist Gott, wenn Menschen leiden? Um dieser Frage gerecht zu werden, müssen wir bereit sein, uns selbst zu hinterfragen: Wo sind wir, wenn Unrecht geschieht? Wie tragen wir konkret zum Frieden bei? Wann haben wir das letzte Mal jemanden um Verzeihung gebeten oder selbst verziehen, wenn uns jemand Unrecht getan hat? Und wie oft lassen wir uns von Gott verzeihen?
Im Sakrament der Versöhnung hat uns Jesus eine wunderbare Möglichkeit gegeben, mit dem Übel der Sünde zu brechen und sein Heil zu erfahren. Überall dort, wo Versöhnung geschieht, wird das Böse vertrieben und ein Stück Paradies kehrt auf die Erde zurück. Den dafür ist Jesus Mensch geworden, dafür hat er gelitten und dafür ist er am Kreuz gestorben: Um das Paradies wiederherzustellen, das wir durch die Sünde verloren haben.
Das Leiden im Licht des Glaubens: Chiara Corbella Petrillo
Auch ein gläubiger Mensch empfindet das Leid, das ihn trifft, zunächst als Unheil. Auch er kann mit seinem Verstand nicht begreifen, warum Gott zulässt, dass böse Dinge passieren. Die schmerzvolle Situation bleibt bestehen. Auch er kann sie nicht ändern, aber als Christ kann er sie annehmen und aufopfern. Es kommt auf seine innere Haltung an: Das Leiden kann ihn von Gott trennen oder aber aufs Innigste mit Gott vereinen.
Die junge italienische Familienmutter, Chiara Corbella Petrillo, ist ein lebendiger Beweis dafür, „dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht.“ (Röm 8,28) Selbst eine unheilbare Krankheit! Im fünften Monat ihrer Schwangerschaft wird bei Chiara Krebs diagnostiziert. Um das ungeborene Kind nicht zu gefährden, wartet sie mit der risikobehafteten Behandlung bis zur Geburt ihres Sohnes. Francesco kommt gesund zur Welt, doch Chiara stirbt kurz nach dessen ersten Lebensjahr am 13. Juni 2012, im Alter von 28 Jahren. Sie hinterlässt ihren Sohn einen Brief, in dem es unter anderem heißt: „Werde nie mutlos, mein Sohn! Gott nimmt dir nie etwas weg. Wenn er etwas nimmt, dann nur, weil er dir viel mehr dafür geben möchte. Wir wissen, dass du etwas Besonderes bist und eine große Sendung hast. Der Herr hat dich von Ewigkeit her gewollt, und Er wird dir den Weg zeigen, den du gehen sollst, wenn du Ihm dein Herz öffnest. Vertraue dich Ihm an, es lohnt sich.“
Der Wert des Leidens
Ein Mensch, der - wie Chiara Corbella - Christus begegnet ist, leidet anders. Im Blick auf den Gekreuzigten ist das Leiden nicht mehr sinnlos. Ein in Liebe getragenes Leiden wird fruchtbar, für dich und für andere! Du musst das Leiden, das dich oder andere getroffen hat, nicht immer verstehen. Du musst das Leiden auch nicht suchen. Aber wenn es zu dir kommt, kannst du auf Jesus schauen. Er leidet mit dir, wenn du leidest. Seit Christus gelitten hat, hat auch dein Leiden einen heilbringenden Wert. So blick auf zum Kreuz, wenn dir etwas weh tut und höre, was dir Jesus in der Tiefe deines Herzens sagen möchte.
Wir beten dich an Herr Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.
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