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Arbeit – mehr als nur ein Job?
Der 1. Mai – Tag der Arbeit! Für die einen ein freier Tag zum Chillen oder Faulenzen, für andere ein Anlass zum Demonstrieren. Doch was bedeutet dieser Tag im Licht des christlichen Glaubens? Und wie sieht eine Arbeit aus, die nicht nur Kohle bringt, sondern auch Sinn macht? Genau da kommt die katholische Soziallehre ins Spiel – und der DOCAT hat jede Menge Antworten darauf.
- Du bist Teil von Gottes Co-Creation-Team!
- Wenn Arbeit zur Berufung wird
- Der heilige Josef zeigt uns, wie Arbeit gelingt
- Arbeit - Geschenk oder Götze?
- Erkenne dich selbst – in Gott!
Du bist Teil von Gottes Co-Creation-Team!
Geld ist wichtig – keine Frage. Aber Arbeiten ist viel mehr als „nur“ Geld zu verdienen: Du gestaltest die Welt mit, setzt deine Talente ein und trägst Verantwortung. Du bist Teil von Gottes Co-Creation-Team!
Deshalb betont die katholische Soziallehre die Würde des Menschen und den Wert der Arbeit als Teilhabe am schöpferischen Wirken Gottes. Papst Franziskus sagt in seinem Vorwort zum DOCAT , – einem Buch aus der YOUCAT-Reihe, das die katholische Soziallehre für Jugendliche darstellt: „Ich wünsche mir eine Million junger Christen, ja am besten eine ganze Generation, die für ihre Zeitgenossen ‚Soziallehre auf zwei Beinen‘ sind. Etwas anderes wird die Welt nicht verändern als Menschen, die sich mit Jesus für sie hingeben … .“
Wenn Arbeit zur Berufung wird
Die Hingabe, von der der Papst spricht, beginnt im Alltag, in den kleinen und großen Aufgaben, die uns anvertraut sind. Wie viel Einfluss haben wir doch als Einzelne auf unser Umfeld, wenn wir das, was wir tun, nicht nur als Pflicht, sondern als eine Möglichkeit sehen, gemeinsam am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. Und so pathetisch es auch klingen mag, das Reich Gottes ohne Liebe bleibt eine leere Idee.
Es ist die Liebe, die unserem Tun Ewigkeitswert verleiht. Arbeit, die von Leidenschaft und Liebe getragen ist, macht nicht nur Sinn, sondern auch Freude. Wer Sinn in seiner Arbeit entdeckt, ist motivierter, engagierter, leistungsfähiger – und spürt: Ich gehöre zu etwas, das größer ist als ich selbst. Denn ja: Deine Fähigkeiten sind nicht einfach nur dein Privatbesitz – sie sind Geschenke, die du in den Dienst der Gemeinschaft stellen kannst.
Im DOCAT heißt es: „Das Ziel des menschlichen Lebens ist nicht, Geld anzuhäufen oder Ruhm zu erwerben, sondern über Gebet, Gottesdienst und tätige Nächstenliebe das ewige Leben bei Gott zu erlangen. Sofern die Arbeit des Menschen diesem Ziel untergeordnet ist, gehört sie zu einem christlichen Leben.“ (DOCAT, 138)
Der heilige Josef zeigt uns, wie Arbeit gelingt
Since 1955, the Catholic Church has commemorated Saint Joseph the Worker on May 1st. With the introduction of this feast, Pope Pius XII made a deliberate statement: the dignity of human labor and workers should become visible in the Christian message.
Josef, der als einfacher Handwerker seinen Lebensunterhalt verdiente, wird zum Vorbild für alle arbeitenden Menschen, die zum Wohl ihrer Familien, der Gesellschaft und der Kirche beitragen. Und obwohl er der Pflegevater Jesu – des Mensch gewordenen Gottes! - war, wird uns in der Heiligen Schrift kein einziges Wort von ihm überliefert.
Josef, der schweigende Zimmermann aus Nazareth, ist wahrhaft ein Mann der Tat. Jemand, der sogleich aufsteht und dem Willen Gottes folgt: ohne Fragen zu stellen, ohne Zögern.
Selbst Jesus hat sich „einer Berufsausbildung unterzogen, um … als Zimmermann in der Werkstatt Josefs zu arbeiten.“ (DOCAT, 137) Die ‚Schule Josefs‘ war in der Tat die einzige ‚Berufsschule‘, die Jesus besuchte. Die Bewohner von Nazareth begegnen ihm daher zunächst als Handwerker, nicht als Rabbi und schon gar nicht als Messias. Sie fragen sich: „Ist das nicht der Zimmermann?“ (Mk 6,3)
Arbeit - Geschenk oder Götze?
Wenn Arbeit sogar für Jesus ein Ort des Lernens war, dann kann auch unser Arbeitsalltag ein Ort sein, an dem wir reifen, wachsen – und Gott begegnen. Doch Bibel verschweigt nicht, dass seit dem Sündenfall Arbeit auch Mühe bedeutet: „Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen …“ (Gen 3, 19)
Nun gehört die Arbeit wesentlich zum Menschsein, „aber sie ist nicht das Leben des Menschen. Das ist ein wichtiger Unterschied.“ (DOCAT, 138)
Und doch gibt es Menschen, für die das Büro zum Zuhause und der volle Terminkalender zum Lebenssinn geworden ist. Sie scheinen nur noch für ihre Arbeit zu leben. Tatsächlich ist Workaholismus oder Arbeitssucht wie ein inneres Getriebensein – vergleichbar mit Spiel- oder Internetsucht. Wenn Arbeit eine Art Kompensation oder gar zur Sucht wird, ist sie kein Geschenk mehr. Dann wird sie zum Götzen, der den Menschen knechtet.
Erkenne dich selbst – in Gott!
Du bist mehr als das, was du tust. Nimm dir Zeit, dich immer wieder zu hinterfragen: Wer bin ich jenseits meines Tuns? Was suche ich wirklich? Will ich durch permanente Aktivität vielleicht etwas verdrängen? Oder bin ich auf der Flucht vor mir selbst, vor meiner Leere, meiner Angst, nicht zu genügen?
Wenn du dich nur über deine Leistungen definierst, verlierst du die Verbindung zu dir selbst und zu den wahren Zielen des Lebens. Lass dich nicht von der Hektik des Alltags erdrücken. Vergiss nicht: Du bist wertvoll, unabhängig von deiner Arbeit.
Geh in die Stille und spricht mit Gott, deinem Schöpfer: Gott, was möchtest du mir in diesem Moment sagen? Wo brauchst du mich gerade, und wie kann ich mein Leben und das, was ich tue, so leben, dass es dir gefällt und für andere fruchtbar wird?

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