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Credopedia Ohne Taufe in die Hölle?

Credopedia

Ohne Taufe in die Hölle?

Victor fragt: „Kommt ein ungetaufter Mensch nach dem Tod in die Hölle?“ – Wir antworten.

mins read | Stani Mičkovicová

Die Taufe ist keine Eintrittskarte in den Himmel

Ob jung oder alt, arm oder reich, unwissend oder weise, alle werden früher oder später mit dem Tod konfrontiert. In diesem Zusammenhang stellt sich für viele Christen die Frage: Was ist mit Menschen, die nicht getauft sind und sterben?

Auf komplexe Fragen, gibt es keine pauschalen Antworten. Und schon gar nicht, wenn es um Leben und Tod, um Himmel und Hölle geht. Eines ist aber sicher. Gott schickt niemanden in die Hölle. Das würde seinem Wesen ganz und gar widersprechen. Er will alle und jeden einzelnen Menschen retten. Deshalb hat er seinen Sohn in die Welt gesandt. Der Verbrecher, der gemeinsam mit Jesus gekreuzigt wurde, war nicht getauft, und doch sprach Jesus die rettenden Worte zu ihm: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43)

Für Gott ist nichts unmöglich. Er ist der Herr über Leben und Tod!

Aber: Die Taufe ist noch lange keine Eintrittskarte in den Himmel, genauso wie nicht getauft zu sein nichts darüber aussagt, ob man in die Hölle kommt oder nicht.

Gott kennt uns besser als wir uns kennen. Zum Glück!

Der Mensch ist ein lebendiges und von Gott geliebtes Wesen, das sich nicht in ein allgemeines Schema pressen lässt. Es gibt kein „One-Size-Fits-All Manual“, um in den Himmel zu kommen. Gott, der Liebe ist, hat so viele Möglichkeiten und findet Wege, die wir Menschen nicht für möglich halten würden. Jeder einzelne Mensch ist ein Geheimnis für sich und nur sein Schöpfer kennt die verborgensten Tiefen seines Seins. Nur Gott weiß um all die Beweggründe und Absichten des Menschen, um seine Anstrengungen und Kämpfe. Er kennt auch dessen Sünden, selbst die verstecktesten, die sonst niemand anderer sieht. Der Schöpfer Gott kennt jeden einzelnen Menschen viel besser als dieser sich selbst kennt. Er urteilt über den Menschen stets mit unendlicher Weisheit und Barmherzigkeit. Die Entscheidungen Gottes übersteigen menschliche Vorstellungen und erfassen die gesamte Komplexität des menschlichen Seins. „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.“, sagt die Heilige Schrift, „Fürchtet euch also nicht!“ (Mt 10,30)

Was sagt der Katechismus?

Im Katechismus der katholischen Kirche (KKK) steht: „Der Herr selbst sagt, dass die Taufe heilsnotwendig ist. (Vgl. Joh 3,5) Darum hat er seinen Jüngern den Auftrag gegeben, das Evangelium zu verkünden und alle Völker zu taufen (…). Die Taufe ist für jene Menschen heilsnotwendig, denen das Evangelium verkündet worden ist und die Möglichkeit hatten, um dieses Sakrament zu bitten (…).“ Aber, und das ist wichtig: „Gott hat das Heil an das Sakrament der Taufe gebunden, aber er selbst ist nicht an seine Sakramente gebunden.“ (KKK 1257)

Ja, selbst an das Sakrament der Taufe, ist Gott nicht gebunden. Ihn binden keine Gesetze, weil er die vollkommene Liebe ist. Und solch eine Liebe kann nicht irren. Gottes Gerechtigkeit besteht nicht darin, nach einem einzigen gültigen Schema zu handeln. Die Gerechtigkeit Gottes ist: Jedem das zu geben, was er zu seinem Heil braucht.

Christus ist für alle gestorben, nicht nur für die Getauften. Und so, sagt der Katechismus weiter: „Jeder Mensch, der ohne das Evangelium Christi und seine Kirche zu kennen nach der Wahrheit sucht und den Willen Gottes tut, soweit er ihn kennt, kann gerettet werden. Man darf annehmen, dass solche Menschen ausdrücklich die Taufe gewünscht hätten, falls ihnen deren Notwendigkeit bewusst gewesen wäre.“ (KKK 1260b) Baptism explicitly if they had known its necessity. ” (CCC 1260b)

„Bluttaufe“ und „Begierdetaufe“

Wir wissen nun, dass die Taufe heilsnotwendig ist für alle, die zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben und zeitlebens die Möglichkeit hatten, sich taufen zu lassen.

Es gibt aber auch Menschen, die um des Glaubens willen gestorben sind, aber noch nicht getauft waren. Was ist mit ihnen? Ihr Martyrium wird auch „Bluttaufe“ genannt.

Aber auch jene, die unter dem Einfluss der Gnade aufrichtig nach Gott suchen und sich bemühen, nach ihrem Gewissen zu leben, haben die Sehnsucht nach Taufe, auch wenn sie noch nicht verstehen, was die Taufe eigentlich ist. In diesem Fall spricht man von sogenannter „Begierdetaufe“.

Und was ist mit den vielen ungetauften Kindern, die sterben, den Millionen von Kindern, die abgetrieben werden? Auch hier gilt: Die Barmherzigkeit Gottes ist größer als alles, was wir uns vorstellen können. Spricht doch Gott selbst zum Volk Israel: „Kann eine Frau denn ihren Säugling vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen könnte, ich vergesse dich nie!“ (Jesaja 49,15) Gott ist ihr Vater und Mutter zugleich!

Himmel oder Hölle? Das entscheidest du!

„In der Welt verschweigt man gern Himmel und Hölle“, sagte der heilige Jean Marie Vianney. Sich mit dem Sterben auseinander setzen zu müssen, das passt einfach nicht in unser gewohntes Konzept. Dabei steht unsere Lebenszeit mit der Ewigkeit in absoluter Verbindung. Der Tod trennt uns nicht vom Leben. Im Gegenteil!

Wenn aber mit dem Tod das Leben nicht endet, wie sieht dann das Leben nach dem Tod aus? Und wo komme ich nach dem Tod hin? Die Kirche sagt …, und jetzt pass gut auf; das entscheidest DU!

Der Himmel ist der endlose Augenblick der Liebe. Nichts trennt dich mehr von Gott! Deine Seele liebt und sie „trinkt“ die Liebe in vollen Zügen. Sie lebt nun wirklich! Du erfreust dich der unmittelbaren Gegenwart Gottes. Gott schauen dürfen, von Angesicht zu Angesicht – das ist das Privileg der Engel und Heiligen. Deshalb ist es so wichtig, schon im Diesseits die persönliche Heiligkeit anzustreben.

Die Hölle dagegen ist der Zustand des ewigen Getrenntseins von Gott, die absolute Abwesenheit der Liebe. Aber Achtung! Nicht Gott verdammt den Menschen. Es ist der Mensch, der Gottes barmherzige Liebe ablehnt und sich freiwillig aus der Gemeinschaft mit Gott ausschließt. Gott hat den Menschen frei geschaffen und respektiert seine Entscheidungen. Selbst Gott will die Liebe nicht erzwingen. Als „Liebender“ ist er sozusagen „machtlos“, wenn jemand statt des Himmels die Hölle wählt.

Entscheide dich für den Himmel, noch heute!

Schreib uns hier deine Fragen zum Glauben, zur Theologie, zum Christsein ...