Einblick in eine besondere Reise: Rafael D'Aqui über die Entwicklung der YOUCAT Foundation in Brasilien

Rafael, als gebürtiger Brasilianer hast du eine besondere Verbindung zu deinem Heimatland. Welche Rolle spielt Brasilien in der Mission der YOUCAT Foundation?

Rafael D’Aqui: Rafael D'Aqui: Brasilien ist das Land mit dem weltweit größten katholischen Bevölkerungsanteil und birgt ein enormes Potenzial für geistliches Wachstum. Es ist eines unserer fünf wichtigsten Länder, wenn es um die katechetische Arbeit der YOUCAT Foundation geht. Die Nachfrage nach unseren Büchern in Brasilien ist enorm, insbesondere bei Jugendlichen und Katecheten. Nach dem Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro erlebte der YOUCAT in Brasilien einen regelrechten Boom. Die Begeisterung war so groß, dass man von einer 'Gelb-Fieber-Welle' sprechen konnte – schließlich ist das YOUCAT-Buch auch als 'das gelbe Buch' bekannt.

Was war das Ziel deiner Reise nach Brasilien?

Rafael D’Aqui: Mein Hauptziel war es, die aktuelle Situation der YOUCAT Foundation in Brasilien zu analysieren, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung unserer Bücher und die Zusammenarbeit mit lokalen Verlagspartnern. Ich wollte verstehen, welche Bedürfnisse und Herausforderungen die katholische Kirche in Brasilien hat und wie wir sie mit unseren Materialien bestmöglich unterstützen können. Gleichzeitig war es mir wichtig, Kontakte zu knüpfen und von den kreativen Ideen der Ortskirche zu lernen.
Ein Höhepunkt meiner Reise war es, unsere Neuerscheinung „YOUCAT – Liebe für immer"vorzustellen - ein Buch, das tiefe Einblicke und praktische Anleitungen auf dem Weg zum Sakrament der Ehe bietet und 2025 auch in portugiesischer Sprache erscheinen soll.

Welche konkreten Herausforderungen und Bedürfnisse hast du während deiner Reise identifiziert?

Rafael D’Aqui: Eine der größten Herausforderungen ist die mangelnde Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von katechetischen Materialien in abgelegenen Regionen. Viele Gemeinden haben keinen einfachen Zugang zu gedruckten Ressourcen oder digitalen Schulungsmaterialien. Zudem besteht ein großer Bedarf an Fortbildungen für Katecheten, da viele Ehrenamtliche in der Glaubensvermittlung tätig sind, aber nicht immer über die notwendigen Werkzeuge und Schulungen verfügen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Finanzierung – viele Gemeinden können sich die Materialien nicht leisten, sodass wir verstärkt nach Möglichkeiten suchen, unsere Bücher und Schulungen zugänglicher zu machen.

Wie plant die YOUCAT Foundation, diesen Herausforderungen zu begegnen und auf die konkreten Bedürfnisse der Gemeinden einzugehen?

Rafael D’Aqui: Um den Zugang zu katechetischen Materialien in abgelegenen Regionen zu verbessern, arbeiten wir mit den kirchlichen Netzwerken zusammen. Ein wichtiger Schritt ist die Kooperation mit dem Paulus Verlag, um unsere Bücher in Brasilien noch effizienter an die Menschen zu bringen.

Darüber hinaus möchten wir junge Menschen durch soziale Medien und moderne Kommunikationsformate erreichen, indem wir mit katholischen Medienpartnern wie REDEVIDA oder dem Podcast Santo Flow zusammenarbeiten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausbildung von Katecheten. Während meiner Reise haben wir die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in verschiedenen Regionen, Diözesen und Pfarreien evaluiert, um die Möglichkeiten für Fortbildungsangebote besser zu verstehen. Ziel ist es, neue Möglichkeiten für die Fortbildung zu schaffen und das Angebot zu erweitern.

Welche Erfahrungen aus deiner Zeit bei ACN bringst du mit und wie kann die YOUCAT Foundation davon profitieren?

Rafael D’Aqui: Während meiner Tätigkeit als Head of Section bei ACN hatte ich die Gelegenheit zu sehen, wie die Kirche in herausfordernden Kontexten agiert, insbesondere in Lateinamerika und Afrika. Der YOUCAT bietet konkrete und kreative Werkzeuge zur Katechese und Evangelisierung. Er ist eine praktische Antwort auf die Herausforderungen, die ich erlebt habe: den Mangel an klarer, zugänglicher und inspirierender Glaubensbildung für Laien und junge Menschen.

Außerdem stehe ich dank meiner früheren Tätigkeit bei ACN in direktem Kontakt mit verschiedenen Bischöfen, katechetischen Büros und anderen kirchlichen Einrichtungen. Durch meine internationale Erfahrung möchte ich nun helfen, Brücken zwischen verschiedenen Initiativen zu bauen.

Wie hast du die Zusammenarbeit mit den Medien in Brasilien erlebt?

Rafael D’Aqui: Sehr positiv! Wir konnten unsere Präsenz in Radio, Fernsehen und sozialen Medien stark ausbauen. Besonders der Podcast Santo Flow mit seinen mehr als 500.000 Followern ist ein großer Multiplikator für unsere Mission.

Besonders beeindruckend war auch das Treffen mit einem der größten katholischen Fernsehsender REDEVIDA, der uns die Möglichkeit gab, die Arbeit der YOUCAT Foundation vorzustellen und Millionen von Menschen zu erreichen.

Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft Canção Nova und dem Institut HESED war inspirierend, da beide eine Reichweite im Millionenbereich haben und sich stark in der Glaubensvermittlung engagieren. Durch diese Zusammenarbeit möchten wir den Menschen unsere Bücher näherbringen und ihnen ermöglichen, unsere Materialien zu entdecken.

Gibt es Pläne für ein weiteres Engagement in Brasilien?

Rafael D’Aqui: Ja, definitiv! YOUCAT freut sich sehr, an den Veranstaltungen Catequistas Brasil und Expocatólica 2026 teilzunehmen. Unser Ziel ist es, den brasilianischen Jugendlichen die Botschaft von YOUCAT näherzubringen, aktuell insbesondere durch die Neuerscheinung, „YOUCAT – Liebe für immer". Die Nachfrage war so groß, dass wir vielleicht noch in diesem Jahr wieder nach Brasilien reisen werden, um die katholische Jugend vor Ort zu treffen. Dabei werden wir wahrscheinlich von unserem geistlichen Assistenten, P. Joachim Moernaut FSO, begleitet.

Auch die Zusammenarbeit mit Medienpartnern wird zunehmend eine große Rolle spielen, um Jugendliche besser zu erreichen. Unser Ziel ist es, die Verbreitung des Glaubens unter Jugendlichen weiter zu stärken und langfristige Netzwerke aufzubauen. Brasilien bleibt eine unserer wichtigsten Regionen, und wir sind gespannt, wie sich die Entwicklungen weiter entfalten werden.