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Aktuelles Leo XIV. - ein Brückenbauer für die Welt

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Leo XIV. - ein Brückenbauer für die Welt

Gestern waren Millionen von Augen auf die Fassade des Petersdoms in Rom gerichtet. Weißer Rauch war gerade aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle gestiegen und Menschen aus aller Welt schauten live oder am Bildschirm gespannt auf die zwei Vorhänge, hinter denen sich ein neuer Papst befand. Oberhalb der Loggia, dem Balkon, von dem aus die Päpste ihren Segen geben, steht in goldenen Buchstaben die Abkürzung „Pont. Max.” - die Abkürzung für „Pontifex Maximus”. Das heißt so viel wie „größter Brückenbauer". Es ist ein alter Titel, der aus der Zeit der römischen Kaiser stammt. Papst Leo der Große war einer der ersten Päpste, die dem Titel ‚Pontifex‘ – Brückenbauer – eine tiefere christliche Bedeutung verliehen haben. Der Titel wurde Zeichen für die Sendung des Nachfolgers Petri: in Christus die Menschen mit Gott und Gott mit den Menschen zu verbinden. Der Papst als Beziehungsingenieur, als Brückenbauer zwischen Himmel und Erde.

min Lesezeit | 09. Mai 2025 | Fr. Joachim Moernaut & Elisabeth Bauer

„Friede sei mit euch“

– mit diesen Worten begann der neugewählte Papst, Robert F. Kardinal Prevost, sein Papstamt. Leo XIV. sollte er heißen, vielleicht eine Referenz zu jenem großen Brückenbauer der Geschichte, Papst Leo I., der zurecht auch “der Große” genannt wird. Papst Leo hatte sich damals, in einer Zeit innerkirchlicher Konflikte, auf vielfache Weise als Friedensstifter und Brückenbauer erwiesen. Seine Kraft schöpfte er aber aus dem Auferstandenen, Jesus Christus, der durch sein Sterben und seine Auferstehung die denkbar größte Brücke der ganzen Geschichte gebaut hat: die zwischen Gott und Mensch. Mehr noch: Jesus war nicht nur die Brücke, sondern vereinte in seiner Person die Fülle der Gottheit und die vollkommene Menschheit.

Gerade diese Einheit stand in der Zeit von Papst Leo auf dem Prüfstand. Wieso kann jemand Gott und Mensch zugleich sein? Ein Halbgott? Ein Mischling? Als die Bischöfe in Chalcedon über diese Frage nachdachten, schrieb Papst Leo einen Brief an Flavian, seinen bischöflichen Bruder und Kollegen in Konstantinopel. Er erklärte darin, dass die Menschheit und die Gottheit Christi „ungetrennt und unvermischt” zusammengehören (siehe auch YOUCAT 77). Der Brief wurde auf der Versammlung der Bischöfe vorgelesen. „Durch Leo hat Petrus gesprochen!”, riefen die Bischöfe aus. Die Einheit der Kirche und der Friede wurden wiederhergestellt. Papst Leo hatte Brücken gebaut. So wie der erste Leo möchte auch unser neuer Papst Brücken in Christus bauen: „Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht. Die Menschheit braucht ihn als Brücke zu Gott und seiner Liebe.” Nicht umsonst ist sein Leitspruch als Kardinal das Wort des Hl. Augustinus: „Nos multi in illo uno unum“ (In diesem einen (Christus) sind wir vielen eins).

Pflugscharen und Winzermesser

„Das ist der Friede des auferstandenen Christus, ein entwaffnender Friede und ein entwaffnender, demütiger, beharrlicher Friede. Er kommt von Gott, von Gott, der uns alle bedingungslos liebt.” Mit diesen Worten bekräftigt Papst Leo XIV, dass der Friede Christi eine Kraft ist, welche die Kriege besiegt. Vielleicht liegt auch darin ein Augenzwinkern an Papst Leo I., der ohne Angst dem Hunnenkönig Attila zu Pferd entgegentritt, als dieser mit seinem Heer die Stadt Rom vernichten wollte. Leos Worte stifteten Frieden und bewegten den gefürchteten Eroberer dazu, die Halbinsel zu verlassen. Die Liebe Gottes ist das Feuer, das die „Schwerter zu Pflugscharen umschmiedet und ihre Lanzen zu Winzermessern.” (vgl. Jes 2,4).

Eine solche Revolution des Friedens brauchen wir heute. Wir brauchen Brücken, über die Risse, die unsere Gesellschaft spalten: zwischen Arm und Reich, Mächtigen und Machtlosen, Tätern und Opfern. Die Revolution der Kirche aber ist keine des Hasses, sondern der Liebe: nicht gegen die Reichen, sondern für die Ausgestoßenen. Als Bischof in Peru hat Papst Leo XIV. diese Spannungen hautnah erfahren – nicht nur beobachtet, sondern mitgelitten. In ihm schlägt das Herz des guten Hirten: ein Herz für die Armen, für die Vergessenen, für die am Rand. Und so ruft er uns zu: „Ihr alle, Brüder und Schwestern von Rom, von Italien, von der ganzen Welt – wir wollen eine synodale Kirche sein, eine Kirche, die aufbricht, die unterwegs ist, die unermüdlich den Frieden sucht, die Nächstenliebe lebt und sich vor allem denen nähert, die leiden.“ Wie das seines Namensvetters schlägt sein Herz für die soziale Not der Menschen. Papst Leo XIII. war der erste Papst, der sich zum Sprachrohr für die ausgebeuteten Arbeiter am Ende des 19. Jahrhunderts machte. Mit seiner Enzyklika „Rerum novarum” („Über die neuen Dinge”, gemeint sind die sozialen Umwälzungen seiner Zeit) legte er 1891 den Grundstein für das, was wir heute Katholische Soziallehre nennen: eine Lehre über Arbeit, Gerechtigkeit und das politische Engagement von Christen. Der DOCAT bietet einen großartigen Überblick über dieses sozialethische Engagement der Kirche – von Leo XIII. bis Franziskus (und wer weiß: bald vielleicht auch bis Leo XIV. 😉).

Heilige Gottesmutter Maria

Am Ende seiner Ansprache schenkte uns Papst Leo XIV. noch einmal ein augenzwinkerndes Echo auf seinen Namensvorgänger:
Papst Leo XIII. war ein großer Marienverehrer. Über fünf Enzykliken widmete er dem Rosenkranz. Keine Rede, kein Schreiben, ohne einen Blick auf Maria, die Mutter Jesu.
Und so endete auch dieser Tag mit einem marianischen Ton:
„Heute ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau von Pompei, der Tag des Bittgebets. Unsere Mutter Maria will mit uns gehen, uns nahe sein, uns mit ihrer Liebe und Fürsprache begleiten. Deshalb möchte ich mit Ihnen beten – für diese neue Mission, für die ganze Kirche, für den Frieden in der Welt. Bitten wir gemeinsam Maria um diese besondere Gnade.“

Lieber Papst Leo XIV.,

mit dir schauen wir auf Maria – und bitten sie um ihren mütterlichen Schutz für dein neues Amt als Brückenbauer der Weltkirche. Wir begrüßen dich von Herzen als unseren neuen Hirten!
Deine Aufgabe ist groß. Deine Verantwortung auch. Aber du gehst nicht allein. Wir beten, dass der Heilige Geist dich führt, stärkt und begleitet. Und wir versprechen dir heute:

  • Wir begleiten dich im Gebet.
  • Wir setzen uns weiter mit missionarischem Herzen für die Jugendlichen dieser Welt ein.
  • Wir bleiben dir treu verbunden in der Verkündigung Christi – unserer Brücke zum Vater und zu allen Menschen.